Die Lehre von Vedanta ist eigentlich ziemlich einfach. Ihre
gesamte Botschaft lässt sich in drei Worten zusammenfassen:
„Tat Tvam Asi“ - du bist DAS.
Wenn du dich nur als Körper und Geist
identifizierst, hältst du dich fälschlicherweise für eine
begrenzte Wesenheit, die Mangel, Einschränkung, Geburt und Tod
unterworfen ist. Vedanta hingegen beteuert deine wahre
Identität als das Selbst, welches reines Bewusstsein oder
Gewahrsein ist.
Dieses Gewahrsein ist weder ein Teil noch ein Produkt des
Körpers oder des Geistes. Es ist ein unabhängiges Prinzip, das
einer anderen Ordnung der Realität als Körper und Geist
angehört - so wie dein Wachbewusstsein einer anderen Ordnung
der Realität angehört als deine Träume oder
Vorstellungen.
Gewahrsein ist also nicht im
Körper-Geist-Sinnes-Komplex enthalten. Vielmehr ist der
Körper-Geist-Sinnes-Komplex als ein Objekt der Wahrnehmung in
Gewahrsein enthalten. Es ist das ewige Subjekt, in dem alle
phänomenalen Objekte wie Wolken am Himmel entstehen und
vergehen.
Wenn die Lehre richtig verinnerlicht wird - mit anderen Worten,
wenn sie von abstraktem Wissen in eine unerschütterliche
Überzeugung umgewandelt wird - dann wird der Geist befreit, da
er nicht mehr durch die Gefühle von Mangel und Begrenzung
eingeschränkt ist. Diese Gefühle gehören zum endlichen Körper
und Geist.
Dies bezeichnet man als Moksha oder Befreiung. Manche nennen es
Erleuchtung. Gemäß den vedantischen Schriften ist dies das
oberste Ziel im Leben.
Wenn du dich selbst als reines Gewahrsein erkennst, das
nicht-handelnd und grenzenlos ist, wird das Empfinden ein
Handelnder und Besitzender zu sein, welche die Grundmerkmale
des Egos sind, aufgehoben. Das Leiden hört auf, und du wirst
von Samsaras gnadenlosem Rad des Karmas befreit - dem Bedürfnis
Objekten nachzujagen, um flüchtige Momente von Glück zu
erlangen.
Es gibt jedoch einen Haken.
Obwohl Moksha allein durch Selbsterkenntnis und nicht durch Tun
erreicht wird (wie könnte auch ein begrenztes Tun zu einem
unbegrenzten Ergebnis führen), muss der Geist darauf
vorbereitet werden, diese Erkenntnis zu empfangen.
Die meisten vedantischen Texte gehen davon aus, dass der
Student bereits einen ausreichend reinen und qualifizierten
Geist kultiviert hat. Zu diesen Qualifikationen, die im
vorhergehenden Artikel umrissen wurden, gehören die Fähigkeit
zur Unterscheidung und zur Fokussierung des Geistes, das
Praktizieren von Leidenschaftslosigkeit und Gleichmut, die
Beherrschung des Geistes und der Sinne und nicht zuletzt ein
brennender Wunsch nach Freiheit.
Wenn du willst, dass Vedanta bei dir funktioniert, ist es
wesentlich, dass diese Qualifikationen erfüllt sind.
Traditionell wurde Moksha in der vedischen Gesellschaft als
Errungenschaft angesehen, die Entsagenden oder Sannyasis
vorbehalten ist. Denjenigen, die weltliche Dinge hinter sich
lassen, um wandernde Asketen zu werden, sich dem Streben nach
Erleuchtung durch Selbsterkenntnis widmend.
Während die Mehrheit der Menschen in einer Gesellschaft ein
aktives Leben mit Arbeit, Aktivität und Familienleben führt,
zieht sich der Sannyasi aktiv aus der Gesellschaft und allen
sozialen Verpflichtungen zurück. Sie sind nicht einfach
gesellschaftliche Aussteiger. Der Zweck von Sannyasa besteht
darin, es den Menschen zu ermöglichen, ihre gesamte Zeit der
Reinigung des Geistes und dem Streben nach Selbsterkenntnis zu
widmen.
Sannyasa wird in der vedischen Kultur als das letzte Ashrama
oder Lebensstadium betrachtet. Ab einem bestimmten Alter enden
die weltlichen Pflichten, und es wird erwartet, dass der
Einzelne sich aus dem Arbeits- und Sozialleben zurückzieht und
seine letzten Lebensjahre dem Streben nach Moksha widmet.
Diejenigen, die von Natur aus kontemplativ veranlagt sind und
wenig Verlangen nach weltlichen Errungenschaften haben, haben
die Möglichkeit, auf das sogenannte Hausherrenstadium gänzlich
zu verzichten und schon in jüngeren Jahren ein Sannyasi zu
werden. Dabei geben sie alle sozialen und familiären
Verpflichtungen auf und widmen ihr ganzes Leben dem Streben
nach Erleuchtung. Die dem Sannyasa in der westlichen
Gesellschaft ähnlichste historische Parallele ist der Weg des
Mönchtums.
Selbst im alten Indien nahmen nur relativ wenige Menschen
Sannyasa an. Obwohl Moksha als höchstes Lebensziel angesehen
wurde, wurde es immer schon nur von einer kleinen Minderheit
von Menschen verfolgt.
Warum ist das so?
Vedanta stellt klar, dass alle unsere Lebensziele von dem
zugrundeliegenden Wunsch angetrieben werden, frei von
Begrenzungen zu sein, und dass nur Moksha dauerhafte Befreiung
schenkt.
Leider ist der Reiz des weltlichen Lebens für die Mehrheit der
Menschen einfach zu groß. Aufgrund der natürlichen
Extrovertiertheit des Geistes und der Sinne und der
verbergenden/verschleiernden Kraft von Maya haben wir ein
festverdrahtetes Programm, Glück und Freiheit nur in der
äußeren Welt zu suchen.
Der psychische Druck der Vasanas, der sich als unsere scheinbar
unauflösbaren Wünsche und Abneigungen zeigt, hält uns im
Kreislauf von Samsara gefangen.
Verstrickung in Samsara ist eine Folge von Papa-Karma
(negatives Karma oder Fehlverhalten). Wie wir festgestellt
haben, ist dieses naturgemäß selbstverstärkend und bleibt so
lange bestehen, wie man sich selbst als Ausführenden und
Nutznießer seiner Handlungen betrachtet. Für die meisten
Menschen ist der Druck und die Anziehungskraft von Karma so
groß, dass sie überhaupt kein Interesse an spirituellen Dingen
haben.
Das Verlangen nach spiritueller Befreiung ist nichts, was sich
herstellen lässt. Für die meisten weltlichen Menschen ist es
das Allerletzte, was sie im Kopf haben.
Selbst viele Suchende, die sich selbst für „spirituell“ halten,
sind lediglich Samsaris, deren Wunsch nach materieller
Befriedigung in spirituelle Kleidung gehüllt ist.
Solche Menschen, die oft Anhänger des Gesetzes der Anziehung
und dergleichen sind, versuchen, das Universum so zu
manipulieren, dass es ihnen das gibt, was sie wollen. Nicht
anders als bei weltlichen Menschen wird ihr Leben nach wie vor
von ihren Vorlieben und Abneigungen bestimmt, und so hängt ihr
Glück von der Erfüllung dieser Vasanas ab.
Für einen derartigen Geist ist Moksha unerreichbar. Samsara ist
gleichbedeutend mit der Abhängigkeit von Objekten, um glücklich
zu sein. Moksha ist die Freiheit von dieser Abhängigkeit.
Ein echtes Interesse an spiritueller Befreiung - eine
Sehnsucht, die Wahrheit über das Leben, das Selbst und Gott zu
verstehen, und der brennende Wunsch, frei von Samsara zu sein -
ist das Ergebnis von Punya-Karma oder Verdienst. Ein Riss
entsteht in der Fassade des Egos, und durch diesen Riss scheint
ein Licht, das nicht lange ignoriert werden kann.
Je mehr du deinen Geist durch Karma-Yoga, Meditation und eine
hingebungsvolle Geisteshaltung reinigst, desto stärker wird
dieser spirituelle Impuls, bis er schließlich zur treibenden
Kraft in deinem Leben wird. Der Geist wechselt von
Extrovertiertheit zu Introvertiertheit. Anstatt Glück in dem zu
suchen, was du hast, erkennst du, dass Glück aus dem
hervorgeht, was du bist. Erst dann werden spiritueller
Fortschritt und Befreiung durch Selbsterkenntnis möglich.
Die große Mehrheit der Menschen, ob Suchende oder nicht, ist
nicht an diesem Punkt angelangt. Es sind keine natürlichen
Sannyasis, denn sie haben immer noch beträchtliches Karma in
der Welt, wie zum Beispiel Arbeit und Familie, Verpflichtungen
und Verantwortlichkeiten. Unzählige Vasanas - tiefe Zwänge,
Wünsche und Abneigungen - binden sie an Handlungen und deren
Ergebnisse.
Alle werden sich mehr oder weniger stark an die Welt des Karma
gebunden finden, mit Ausnahme der vollendeten Yogis, also
denjenigen, die viel Zeit und Mühe aufgewendet haben, um ihren
Geist, Körper und Lebensstil zu reinigen.
Es muss ein kontemplatives Temperament ausgebildet werden. Der
Versuch, weltlichen Dingen abzuschwören und allein durch den
Willen zu einem Sannyasi (spirituell Entsagender) zu werden,
ist ein Garant für eine Pleite, wenn der Geist nicht darauf
vorbereitet wurde.
Swami Dayananda unterscheidet ganz klar zwischen dem Aufgeben
von Dingen und dem Herauswachsen aus Dingen. Als du ein Kind
warst, gab es bestimmte Dinge, die du liebtest und ohne die du
nicht leben konntest, wie zum Beispiel Teddybären,
Actionfiguren, Barbie-Puppen oder Zeichentrickfilme am
Samstagmorgen. Ein paar Jahre später wolltest du das,was einst
die Welt für dich bedeutete, nicht mehr. Es ist nicht so, dass
du es aufgegeben hättest. Du bist einfach daraus
herausgewachsen.
Wenn du etwas aufgibt, bleibt eine Bindung bestehen.Diese
bestimmte Sache hat immer noch einen Wert für dich, also hast
du auch immer noch ein Verlangen danach.
Es ist leicht, etwas aufzugeben, das für dich keinen Wert hat,
wie der Müll von letzter Woche. Sobald der Müll abgeholt wurde,
denkst du nie wieder an ihn, weil er keinen Wert für dich
hatte.
Es ist viel schwieriger zu versuchen, Dinge aufzugeben, die man
liebt und die Wert für dich haben, wiezum Beispiel Geld,
Status, Beziehungen, Autos oder Urlaub. Wie Swami Dayananda
sagt: „Solange es Dinge gibt, ohne die du nicht leben kannst,
kannst du dich nicht als Sannyasi bezeichnen, denn es gibt
Dinge, die dich binden und von denen du für dein Wohlergehen
abhängig bist.“
Deshalb kann man sich nicht Hals über Kopf in Sannyasa stürzen.
Solange du für dein Glück auf etwas Weltliches angewiesen bist,
bleibst du daran gebunden. Während du das körperliche Sannyasa
ergreifen und dich in eine abgelegene Berghöhle setzen
könntest, ist das geistige Sannyasa nicht annähernd so leicht
zu erreichen. Wenn du immer noch an weltliche Objekte gebunden
bist, selbst wenn du allein in deiner Höhle sitzt und versuchst
zu meditieren, wird sich dein Geist naturgemäß eher zu diesen
weltlichen Objekten hingezogen fühlen als zu deinem
Selbst.
Wohin du auch gehst, deine Vasanas werden mit an Bord
sein. Bevor du auf deinem Weg voranschreiten kannst, musst du
deshalb zuerst lernen, deinen Geist zu zähmen und zu
managen.
Was die Bhagavad Gita im Rahmen der vedantischen
Literatur so besonders wichtig macht, ist, dass sie sich an ein
breites Publikum wendet; an diejenigen, die noch Karma in der
Welt aufweisen und die nicht für einen Lebensstil der Entsagung
geeignet oder bereit sind.
Die Upanishaden scheinen gewöhnlich den Weg des Asketen zu
befürworten, ja sogar zu verherrlichen. Sie richten sich an
sehr reife Seelen, deren Geist gereinigt und auf Erkenntnis
vorbereitet wurde.
Das veranlasste viele zu der Annahme, dass Moksha
ausschließlich die Domäne von Sannyasis sei und dass man nur
dann auf Befreiung hoffen könne, wenn man allem Handeln entsagt
und zum Asketen wird. Krishna sagt, dass dem nicht so ist. Er
befürwortet den Pfad des weltlichen Handelns (Karma-Yoga) als
die bessere Option für die meisten Suchenden, einschließlich
Arjuna.
Äußerliche Loslösung funktioniert nur, wenn eine entsprechende
innere Loslösung stattfindet.
Je länger der Geist bei einem bestimmten Objekt verweilt, desto
mehr willst du es haben. Begehren und Anhaftung, ob nun erfüllt
oder verhindert, schaffen weitere Gebundenheit in Form von Wut,
Depression, Gier oder Neid. Diese Eigenschaften führen zu Moha,
Verblendung, wodurch der Geist unfähig zur Selbsterforschung
wird. Meditation ist dann fruchtlos, und dein spirituelles
Leben ist so gut wie vernichtet.
Der große Heilige Ramakrischna pflegte zu sagen, das größte
Hindernis für Freiheit sei die Anhaftung an „Frauen und Gold“,
also Sex und Geld. Es nützt jedoch nichts, einfach deine
Wünsche und psychischen Zwänge zu unterdrücken. Was immer
unterdrückt wird, kehrt schließlich wieder an die Oberfläche
zurück, gewöhnlich in stark vergrößerter Form. Die einzige
Lösung besteht darin, diese Wünsche und Zwänge zu sublimieren,
indem man lernt, den Verstand zu zähmen und zu
beherrschen.
Der Weg der Entsagung funktioniert nur für jemanden mit einem
kontemplativen Temperament, d. h. für jemanden, der seine
bindenden Anhaftungen und psychischen Zwänge gemeistert hat.
Das erfordert einen reinen Geist, und ein reiner Geist kommt
nicht einfach so zustande. Er muss kultiviert werden.
Swami Dayananda erklärte:
„Die objektive Welt bereitet dir keine Probleme. Die Probleme werden von einem Geist verursacht, der von Vorlieben und Abneigungen beherrscht wird“.
Die Psychologie der Gita konzentriert sich auf die
Neutralisierung der tief verwurzelten Vorlieben und Abneigungen
des Geistes.
Solange dies nicht geschehen ist, ist wahre Objektivität
unmöglich, und der kontemplative Geist, der für die
Verinnerlichung der Selbsterkenntnis notwendig ist, bleibt
flüchtig.
Wie wir festgestellt haben, wird der samsarische Geist von
einem Gefühl des Mangels und der Unzulänglichkeit angetrieben.
Aufgrund von Selbstignoranz hältst du dich für eine begrenzte
Körper-Geist-Einheit. Dies verursacht ein tiefes Empfinden
existentieller Begrenzung. Da du unfähig bist, Vollkommenheit
im eigenen Selbst zu erfahren, suchst du Vollkommenheit in der
Welt der Objekte. Du denkst, wenn du die äußere Welt so
gestalten könntest, wie du sie dir wünschst, würdest du endlich
dauerhaftes Glück erfahren. Das ist die fundamentale Täuschung
des menschlichen Geistes.
Aus diesem grundlegenden Gefühl von Mangel entsteht Begehren.
Du kannst immer nur das begehren, von dem du glaubst, es würde
dir fehlen, sonst wäre das Begehren sinnlos.
Im Laufe des Heranwachsens erwirbt der Geist eine enorme
Vielfalt an Vorlieben und Abneigungen. Sie lassen sich in zwei
Varianten unterscheiden: nicht-bindende und bindende.
Eine nicht-bindende Vorliebe oder Abneigung ist eher eine
Präferenz als ein Zwang. Vielleicht magst du lieber
Schokoladeneis als Vanille, oder lieber Tee als Kaffee.
Vielleicht ziehst du ein Paar Schuhe einem anderen vor. Aber im
Allgemeinen verursachen nicht-bindende Vorlieben und
Abneigungen kein psychisches Leiden. Du wirst nicht vor Trauer
gelähmt sein, wenn kein Schokoladeneis in der Tiefkühltruhe
liegt.
Wenn die Gita das Problem der Vorlieben und Abneigungen
anspricht, bezieht sie sich nicht auf die nicht-bindende
Variante. Bindende Vorlieben und Abneigungen sind der wahre
Feind. Diese tief verwurzelten Zwänge treiben die gesamte
Psyche eines Menschen an. Dein ganzes Leben - einschließlich
deiner Handlungen und Reaktionen, deines Verhaltens, deiner
Ziele, deiner Überzeugungen und Vorurteile - wird von ihnen
bestimmt. Dein Leben wird zu kaum mehr als dem Versuch, die
Außenwelt mit deinem Gefühl des „Wollens“ und „Nicht-Wollens“
in Einklang zu bringen.
Ein solcher Verstand ist nicht zu einer objektiven Sichtweise
fähig. Dementsprechend bewohnen wir alle das, was Swami
Dayananda als „persönliche Welt der Fantasie und Einbildung“
bezeichnet.
Wenn das Leben von Wünschen und Abneigungen beherrscht wird,
ist Glück immer ungewiss, weil es von der vollständigen
Erfüllung dieser Wünsche abhängt.
Der Glaube, die Welt sei da, um dich glücklich zu machen, ist
vielleicht die größte aller menschlichen Wahnvorstellungen. Mit
„dich glücklich machen“ ist gemeint, dass sie sich deinen
Wünschen anpassen soll.
Ein großer Teil heutiger Spiritualität ist darauf ausgerichtet,
das perfekte Leben zu manifestieren. Dieses „perfekte Leben“
wird einzig und allein von deinen Vorlieben und Abneigungen
bestimmt. Ziel ist es, die objektive Welt dazu zu zwingen, sich
deinem subjektiven Ideal anzugleichen. Derart verblendete, im
Griff des spirituellen Materialismus gefangene Sucher werden
nie ein Ende der verheerenden Auswirkungen von Samsara
finden.
Unzufriedenheit mit sich selbst und das Bedürfnis, etwas zu
erlangen und zu vollbringen, ist der Wesenskern des
samsarischen Geistes. Vedanta zeigt uns, dass Glück nicht darin
liegt, Begehren zu erfüllen. Glück liegt in der Abwesenheit von
Begehren.
Die problematische Natur des Begehrens betreffend, sagt Swami
Dayananda:
„Begehren erzeugt weiteres Begehren. Es liegt in seiner Natur, sich ständig aufrechtzuerhalten. So wie ein Feuer, das eine schwarze Spur verbrannter Erde hinterlässt, niemals sagt: 'Genug! Gib mir keinen Brennstoff mehr! Ich habe schon zu viele Häuser abgebrannt!', so wird sich auch das Begehren nie beklagen.“
Ob erfüllt oder unerfüllt, Begehren erzeugt weiteres
Begehren.
Die Natur des Lebens ist so beschaffen, dass deine Wünsche
nicht immer erfüllt werden können. Wie man so schön sagt: Mal
gewinnt man, mal verliert man.
Wenn man nicht bekommt, was man sich wünscht, führt das zu Wut
und Depressionen, was wiederum zu Verblendung und einem
beeinträchtigten Geist und Intellekt führt. Unfähig zu
unterscheiden und unter dem Einfluss deiner Wünsche und
Abneigungen kann es passieren, dass du dich gezwungen siehst,
etwas zu tun, das nicht immer im Einklang mit Dharma
steht.
Die Gita macht deutlich, dass Handlungen immer von Dharma und
nicht von unseren Vorlieben und Abneigungen bestimmt werden
sollten. Unsere Vorlieben und Abneigungen sind nicht nur
subjektiv und individuell, sondern auch wechselhaft. Meistens
wissen wir nicht einmal, was wir wollen - oder das, was wir
wollen, ändert sich je nach Stimmung von einem Moment zum
anderen.
Ein Geist, der von bindenden Begierden getrieben ist,
veranlasst uns nicht nur, gegen Dharma zu verstoßen, sondern
ist auch unfähig, Selbsterkenntnis zu verinnerlichen.
Diese Lehren haben kaum Anziehungskraft auf Menschen, deren
einziger Zweck im Leben darin besteht, ihre eigenen Wünsche und
Launen zu befriedigen. Moksha ist für einen solchen Menschen
unmöglich, und so wird ein ganzes Leben damit verschwendet,
Schatten hinterherzujagen.
In der Gita rät Krishna Arjuna aus einem simplen Grund vom Pfad
der Entsagung ab.
Um ein Entsagender zu sein, bedarf es einer leidenschaftslosen
und kontemplativen Veranlagung. Solange unsere Vorlieben und
Abneigungen die Psyche antreiben, wird unser Geist einem
Whirlpool von Erregungen gleichen.
Um nicht für immer Sklave unseres Geistes zu bleiben, brauchen
wir eine Methode, mit ihm umzugehen.
Hier kommt Karma-Yoga ins Spiel.
Die kontinuierliche Anwendung von Karma-Yoga neutralisiert die
bindenden Vorlieben und Abneigungen des Geistes. Es kultiviert
einen ruhigen, beständigen Geist, der für die Verinnerlichung
der Selbsterkenntnis notwendig ist.
Karma-Yoga ist daher ein wesentlicher vorbereitender Schritt,
der zum Jnana-Yoga, dem Yoga der Selbsterkenntnis (Vedanta),
führt. Jnana-Yoga allein befreit den Geist.
Karma-Yoga ist ein unverzichtbarer Teil des Lehrplans, wenn man
nicht von seinem Temperament her bereits ein Sannyasi ist.
Deshalb empfiehlt Krishna Arjuna Karma-Yoga.
Krishna sagt darüber:
„Eine Person erlangt Befreiung nicht dadurch, dass sie sich lediglich weigert, Handlungen auszuführen.Solch ein Verhalten ist in der Tat unmöglich. Niemand kann auch nur eine Sekunde lang innehalten, ohne irgendeine Handlung auszuführen“.
Jedes Wesen hat eine angeborene Natur, die von den drei Gunas
bzw. den drei Eigenschaften von Materie bestimmt wird. Es ist
unmöglich, sich einer Handlung zu enthalten. Die eigene Natur
einer Person, die durch das Zusammenspiel der Gunas bestimmt
wird, wird sie zum Handeln zwingen, ob sie will oder
nicht.
Vor kurzem wurde in einem psychologischen Experiment
festgestellt, dass die Teilnehmer sich lieber selbst
Elektroschocks verabreichten, als allein mit ihren Gedanken in
einem Raum zu sitzen.Der Druck ihrer psychischen Zwänge machte
es ihnen unmöglich, still zu sitzen und nichts zu tun.
Da es für uns unmöglich ist, auf Handlungen zu verzichten,
sollten unsere Handlungen wenigstens dharmisch sein und mit der
richtigen Einstellung ausgeführt werden.
Deshalb wird, wie Swami Paramarthananda es ausdrückt, Arjuna
folgendes angeraten:
„Nimm den Weg des tatkräftigen Dienens, leiste einen Beitrag für die Gesellschaft. Dadurch wird der Geist kultiviert und die scharfen Kanten der Persönlichkeit beseitigt. So wie ein Messer auf einer rauen Oberfläche geschliffen wird, so wird der Geist erst im rauen und stürmischen Leben weicher, reifer und vorbereitet.“
Karma-Yoga ist das Mittel hierfür.
Beim Karma-Yoga kommen zwei Faktoren ins Spiel. Der erste ist
die Handlung selbst, und der zweite ist die Einstellung, die
man in Bezug auf diese Handlung hat.
Handlung sollte immer von Dharma bestimmt werden. Dein
Hauptziel besteht nicht darin, das zu tun, was du willst,
sondern das zu tun, was richtig ist.
Leider leben wir in einer Kultur, die eher auf Begierden als
auf Dharma beruht. Wenn man persönlichen Gewinn über alles
andere stellt, bringt man das soziale und ökologische System in
Gefahr. Die Menschheit lebt derzeit so, als sei sie die
allerletzte Generation auf diesem Planeten. Indem wir
persönliche Gier und Eitelkeit über alles andere stellen,
gefährden wir genau jenen Planeten, von dem wir selbst und
künftige Generationen abhängen.
Die gesamte Schöpfung ist miteinander verbunden. Diese ganze
Welt ist ein einziges Ökosystem, in dem alle Bestandteile als
Teil eines natürlichen Gleichgewichts existieren. Dieses
Gleichgewicht muss geehrt und geschützt werden. Andernfalls
werden wir wie Krebszellen, die ihre eigenen Interessen über
das Wohlergehen des gesamten Organismus stellen. Die Folgen
eines solchen Ungleichgewichts können verheerend sein und zu
Krankheit und möglicherweise zum Tod führen.
Anstatt einer fordernden Denkweise , bei der wir ständig
versuchen, „mehr aus dem Leben herauszuholen“, verpflichtet uns
Karma-Yoga zu einer beitragenden, ökologischen Denkweise.
Das Leben schuldet dir nichts. Es hat dir bereits alles
gegeben: alles, was du hast und alles, was du jemals brauchen
könntest. Wenn man ein Geschenk erhält, ist es ganz natürlich,
sich zu revanchieren, indem man etwas als Gegenleistung
anbietet.
Deshalb ist es angemessen, sein Leben auf eine Haltung der
Wertschätzung hin auszurichten und den Wunsch zu verfolgen, der
Welt mehr zu geben, als man von ihr nimmt. Auf diese Weise wird
dein Leben zu einem hingebungsvollen Beitrag, zu einem Ausdruck
von Dankbarkeit und Lobpreisung. Der Schwerpunkt deines Lebens
verlagert sich vom Nehmen zum Geben.
Von persönlichem Verlangen motivierte Handlungen sind von Angst
und Stress geprägt. Handlungen, die mit einer Haltung der
Hingabe unternommen werden, sind hingegen frei von Bindungen.
Jede Handlung wird zum Selbstzweck, und die Sorge um die
Ergebnisse und das Bedürfnis, „etwas zurückzubekommen“, wird
abgebaut. Dadurch entsteht das, was Vedanta Samatvam
nennt, Ausgeglichenheit des Geistes.
Eines der großen Probleme im Leben besteht darin, dass du zwar
die Wahl hast, was die von dir unternommenen Aktivitäten
betrifft, du aber kein Mitspracherecht hinsichtlich der
Ergebnisse dieser Aktivtäten hast.
Bis zu einem gewissen Grad lässt sich natürlich vorhersagen,
wie die Ergebnisse voraussichtlich ausfallen werden. Wenn du
regelmäßig ins Fitnessstudio gehst und Gewichte stemmst, ist
davon auszugehen, dass du Muskeln aufbaust.
Allerdings sind Ursache und Wirkung nicht immer so einfach wie
A2+B2=C2. Eine schier
unendliche Anzahl von Faktoren, sichtbare wie auch nicht
sichtbare, bestimmen das Ergebnis einer Handlung.
Vielleicht hast du ein Auge auf einen attraktiven Mann oder
eine attraktive Frau aus deinem Büro geworfen und hoffst, ihn
oder sie für eine Partnerschaft zu gewinnen. Aber vielleicht
interessiert er oder sie sich für jemand anderen. Ebenso ist er
oder sie den eigenen persönlichen Vorlieben und Abneigungen
unterworfen; ein weiterer entscheidender Faktor, auf den du
keinen Einfluss hast.
Wenn du nicht bekommst, was du willst, beschimpfst du dich
vielleicht selbst und denkst, du hättest versagt. Das Ergebnis
lag jedoch nie in deinen Händen, so dass jede Vorstellung von
Versagen ungerechtfertigt ist. Der Ausgang wurde durch eine
unveränderliche Sammlung universeller Gesetze bestimmt und
bewirkt, die durch das geregelt werden, was im Vedanta als
Ishvara bezeichnet wird.
Auf einer Seite ist Karma-Yoga schlicht und einfach ein
pragmatischer Ansatz für den Umgang mit dem Leben. Während du
weiterhin Handlungen mit dem Wunsch eines bestimmten
Ergebnisses unternimmst ( schließlich müsstest du nicht
handeln, wenn da nicht der Wunsch nach einem bestimmten
Ergebnis wäre), erkennst du an, dass du keine Kontrolle über
das Ergebnis hast.
Es gehört zu deinem Job, den Pfeil mit all deinen Fähigkeiten
präzise abzuschießen. Ob er das Ziel trifft oder nicht, hängt
dann allerdings von Faktoren ab, die sich außerhalb deiner
Kontrolle befinden.
An diesem Punkt entsteht bei dir vielleicht Stress. Aber sich
über die Ergebnisse Sorgen zu machen, ist Energieverschwendung
und erzeugt nichts als geistige und emotionale Unruhe. Die
Ergebnisse hängen immer von Ishvara ab, dem Herrscher über das
Feld der Existenz.
Als Karma-Yogi akzeptierst du jedes Ergebnis, unabhängig von
deinen persönlichen Vorlieben. Die Früchte aller Handlungen
werden als Prasada angenommen, was soviel wie
göttliches Geschenk bedeutet.
Die Reaktion des Karma-Yogis ist immer die der würdevollen
Akzeptanz. Wenn der Pfeil sein Ziel nicht getroffen hat, kannst
du davon ausgehen, dass er nicht dazu bestimmt war, sein Ziel
zu treffen. Wäre es so gewesen, hätte er getroffen. Das
bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass man es nicht noch einmal
versucht. Als Karma-Yogi bist du nicht fatalistisch. Du tust
immer deine Pflicht und folgst deinem Dharma. Aber du
akzeptierst jedes Ergebnis ohne übermäßigen Stress und
Widerstand.
Dies ist ein schwer umzusetzendes Konzept für alle, in denen
Begierden und Widerwillen tief verwurzelt sind. Aber indem du
jedes Ergebnis als richtig akzeptierst, auch wenn es nicht das
war, was du wolltest, neutralisierst du die Vorlieben und
Abneigungen des Geistes und entwickelst einen friedlichen und
ausgeglichenen Geist.
Als Karma-Yogi bist du nicht dazu angehalten, allen weltlichen
und materialistischen Bestrebungen abzuschwören. Vielmehr sind
solche Bestrebungen wahrscheinlich notwendig und angemessen in
Bezug auf deinen Lebensabschnitt.
Allerdings ändert sich deine Haltung ihnen gegenüber. Weltliche
Ziele sind kein Selbstzweck mehr. Du strebst nicht mehr nach
Reichtum um des Reichtums willen, nach Vergnügen um des
Vergnügens willen oder nach Tugend um der Tugend willen.
Mit anderen Worten, du bist nicht länger ein Samsari, nicht
jemand, der sein Glück in weltlichen Objekten oder Zielen
sucht.
Dein Ziel ist jetzt dasselbe wie das eines Entsagenden:
Freiheit durch Selbsterkenntnis. Wenn dein Ziel Moksha ist,
wirst du ein Mumukshu, ein nach Befreiung Strebender.
Als Karma-Yogi ändern sich nicht so sehr deine Handlungen,
sondern vielmehr deine Einstellung zum Handeln, und hier
beginnt eigentlich erst die spirituelle Reise.
Das Hauptziel von Karma-Yoga ist ein klarer
Geist.
Gemäß der Gita beruhen die Verunreinigungen des
Geistes alle auf Raga-dvesas, auf deinen bindenden, d.h.
zwingenden Vorlieben und Abneigungen.
Diese bindenden Vorlieben und Abneigungen erscheinen in Form
von Vasanas, den Fäden, die den Jiva zum Tanzen bringen. Von
dieser Konditionierung hängt jeder Aspekt des Lebens einer
Person ab, und solange sie nicht neutralisiert ist, bleibt der
Geist in Fesseln.
Man kann sich die Vasanas als die Zahnräder vorstellen, die das
Rad von Samsara in Bewegung halten. Sie fesseln den Jiva an
Handlungen und deren Ergebnisse, wobei der Geist extrovertiert
und von Objekten als Quelle des Glücks abhängig bleibt. Ein so
aufgewühlter Geist ist für Selbsterforschung ungeeignet.
Deshalb ist das Streben nach Selbsterkenntnis ein weitgehend
vergebliches Bemühen, solange man die Vasanas nicht in den
Griff bekommen hat.
Zu lernen, seine Wünsche und Abneigungen zu beherrschen,
anstatt sich von ihnen kontrollieren zu lassen, ist auch aus
ganz pragmatischer Sicht sinnvoll. Wenn du die Macht der
Allwissenheit hättest, gäbe es kein Problem. Du hättest dann
die Fähigkeit, sicherzustellen, dass all deine Vorlieben
erfüllt und all deine Abneigungen vermieden würden. Als Jiva
fehlt dir diese Fähigkeit jedoch, so dass bedauerlicherweise in
vielen Fällen deine Vorlieben und Abneigungen nicht erfüllt
werden. Jedes Mal, wenn dies geschieht, leidest du.
Ein Leben, das allein von den eigenen Vorlieben und Abneigungen
bestimmt wird, ist ein Leben mit ständigem Auf und Ab,
Frustration, Wut und Kummer. Das Problem eines auf Wünschen
basierenden Lebens besteht darin, dass hinter jedem Wunsch eine
Erwartung und ein Anhaften am Erreichen eines bestimmten
Ergebnisses steht.
In der Gita heißt es, dass unerfüllte Erwartungen zu Wut
führen. Wut ist eine mentale Störung, die den Geist verzerrt
und täuscht. Verloren im Reich von Projektion und Subjektivität
wird es unmöglich, objektiv zu denken und zu handeln,
geschweige denn, Selbsterforschung zu betreiben. Solch ein
konfliktbeladener Geist verstrickt sich immer mehr in das Netz
von Samsara.
Deshalb werden deine Vorlieben und Abneigungen als die Wurzel
aller psychischen Störungen betrachtet.
Karma-Yoga hat einen großen Reinigungseffekt auf den Geist. Die
Praxis hilft dir, mit deinen Vorlieben und Abneigungen
umzugehen, bis der Geist nach und nach gefestigt, belastbar und
fähig zur Selbsterforschung wird.
Wenn die Abhängigkeit von Objekten abnimmt, wirst du
feststellen, dass der Kummer im Hinblick auf die Vergangenheit
und die Angst bezüglich der Zukunft verschwinden.
Eine Situation mag vielleicht das erhoffte Ergebnis
hervorbringen oder auch nicht, aber weil dein Handeln nicht
mehr durch deine Vorlieben und Abneigungen motiviert ist,
kannst du es akzeptieren, weil deine primäre Absicht als
Mumukshu darin besteht, einen friedlichen, reinen Geist zu
kultivieren.
Deine Lebensanschauung bewegt sich von völliger Subjektivität
in Richtung Objektivität, und dein Geist wird
unterscheidungsfähiger und leidenschaftsloser. Dies sind zwei
der Schlüsselqualifikationen, die für einen zur
Selbsterforschung fähigen Geist erforderlich sind.
Moderne spirituelle Lehrer neigen dazu, den Teil über die
Vorbereitungsarbeit auszulassen. Es wird wenig über Dharma oder
Karma-Yoga gesprochen, weil es für den durchschnittlichen
spirituell Suchenden keine besonders verlockende Vorstellung
ist.
Dementsprechend bieten gewiefte spirituelle Unternehmer nur die
schmackhaftesten Bestandteile der Lehre an, um ihre Bücher und
Workshops damit zu verkaufen. Menschen wollen im Allgemeinen
nicht hören, dass Qualifikationen notwendig sind und dass sie
einige harte Arbeit verrichten müssen, damit die Lehre wirksam
wird. In unserer heutigen Gesellschaft wollen und erwarten wir
alle sofortige Befriedigung.
Leider funktioniert es bei Vedanta nicht, einfach zum Ende zu
springen. Es mag funktionieren, wenn der Geist von Anfang an
extrem rein ist, aber eine solche Seele ist selten. Fast jeder,
der in der heutigen verwirrten und verwirrenden Welt mit ihren
endlosen Ablenkungen, iPhones, Gadgets, sozialen Medien,
Netflix und Pornos lebt, kann mit Sicherheit davon ausgehen,
dass er noch nicht den ruhigen, verfeinerten Geist eines Yogis
besitzt.
Deshalb sollte jeder damit beginnen, die Karma-Yoga-Haltung
einzunehmen und Dharma zu folgen, um die Vasanas zu
neutralisieren, die den Geist nach außen gerichtet
halten.
Wie bei allem im Leben geht auch hier probieren über
studieren.
Du wirst wissen, dass Karma-Yoga wirkt, wenn du die Ergebnisse
mit eigenen Augen siehst.
Swami Chinmayananda sagte:
„Wenn der Geist von seinen Wellen der Begierde gereinigt wird, dann wird er notwendigerweise immer ruhiger und friedlicher. Wenn der Intellekt gereinigt, d.h. immun gegen Störungen durch Begierde geworden ist, kann der Geist, der den Zustand des Intellekts widerspiegelt, nicht gestört sein. Das gefühlsbetonte und emotionale Leben eines Menschen, der die Schleusentore der Begierden kontrolliert hat, wird automatisch zahm und gleichmütig“.
Karma-Yoga lässt die Verunreinigungen durch Begierde und
Abneigung wegschmelzen, wenn du dich zu einem Leben mit
Selbstbeherrschung und Hingabe verpflichtest.
Deine gesamten Handlungen werden dem Göttlichen geweiht und für
Dharma - zum Wohle des Ganzen - und nicht für rein persönlichen
Gewinn durchgeführt. Du akzeptierst alles, was kommt, mit
Gleichmut, denn dein wahres Ziel ist die Kultivierung eines
friedvollen und reinen Geistes.
Ein solcher Geist, wenn er von der Alchemie der
Selbsterkenntnis erhellt wird, wechselt von der Abhängigkeit
von der Welt zu wahrer Unabhängigkeit (Abhängigkeit vom Selbst
allein), sobald du dein Selbst als eins mit der gesamten
Schöpfung erkennst.